Sportarten für unsere vierbeinigen Begleiter sind fast so vielseitig, wie die unzähligen Sportarten für uns Menschen. Halte dich und deinen Hund spielend fit – frei nach dem Motto: „Gesund mit Spiel und Spaß für dich und deinen Vierbeiner“.
Um herauszufinden, ob Agility oder Obedience das Richtige für euch ist, erhältst du in diesem Beitrag erste Einblicke in die zwei beliebtesten Hundesportarten. Los geht’s!
Agility
Mit Konzentration und Ausdauer über Hürden, durch Reifen und Tunnel – das ist „Agility“. Dabei ist nicht nur dein Hund in Bewegung; auch du kannst ganz schön ins Schwitzen kommen. Natürlich steht immer der Spaß Vordergrund – eine Tolle Sportart, die dich und deinen Hund näher zusammen bringt.
Der perfekte Teamsport
Bei Agility ist der ständige Kontakt zwischen dir und deinem Hund wichtig. Du läufst neben den Hindernissen her, etwas hinter deinem Hund, kommunizierst durch Körpersprache und Kommandos mit deinem Spielkameraden und zeigst ihm so, welche Hürde als nächstes folgt. Diese intensive Zusammenarbeit stärkt eure Bindung.
Intensivieren kannst du die Freizeitbeschäftigung, indem du dich in Wettbewerben mit anderen Teams in einem Parcours misst und vielleicht am Ende für eure Leistung mit einem Platz auf dem Treppchen belohnt wirst. Interessant ist, dass der Ablauf durch zusätzliche Vorgaben kniffliger gemacht wird – zum Bespiel durch geforderte Seitenwechsel. Die Wechseltechniken tragen beispielsweise die Namen „Belgischer Wechsel“ oder „Französischer Wechsel“. Beim „Belgischen Wechsel“ wird die Führhand in einer Wende gewechselt, damit der Blickkontakt bestehen bleibt. Du, als Hundeführer, wechselst dabei vor dem Hund die Seite, um Zeit zu sparen. Bei dem Französischen Wechsel hingegen, wechselst du durch eine Umdrehung um deine eigene Achse die Seite und verlierst dadurch kurz den Blickkontakt zu seinem Hund.
Ist Agility für dich und deinen Hund geeignet?
Grundsätzlich ist Agility für alle Hunde und Hundebesitzer geeignet, die körperlich einigermaßen belastbar und fit sind. Dabei gelten natürlich für jeden Hund individuelle Regeln; also die Anpassung der Hindernisse an Größe, Alter und Konstitution deines Tieres. Kein Hund sollte überfordert oder zu Übungen gebracht werden, die ihm schaden oder ihn ängstigen könnten. Wichtig ist, dass dein Hund über ein Grundgehorsam verfügt, denn das erleichtert die Kommunikation im Mensch-Hund-Team!
Zu Beginn solltest du das Training langsam angehen lassen und mit niedrigen Hindernissen starten, damit ihr euch an diese Form der Bewegung gewöhnen könnt. Vor allem junge Hunde könnten schnell die Lust daran verlieren, oder sich sogar verletzen. Solltest du das Gefühl haben, dass der Parcours keine große Herausforderung mehr darstellt, kannst du ihn schrittweise mit weiteren Elemente ausbauen und so deinen Hund weiter fordern.
Wettbewerbssituation
Solltest du dich nach erfolgreichem Training dazu entscheiden, mit deinem Hund einen Wettkampf zu bestreiten, kommen noch einige Regeln hinzu, die ihr beachten müsst.
Erstens: ihr müsst erfolgreich eine Begleithundeprüfung absolviert haben. Zweitens: Der aufgebaute Parcours muss schnellstmöglich und in vorgegebener Reihenfolge bewältigt werden. Drittens: Es muss auf die Einteilung der Größen- und Gewichtsklasse geachtet werden.
Die Durchläufe werden außerdem in Kategorien eingeteilt, die durch die Verwendung verschiedener Hindernisse zu unterscheiden sind. Hier ist eine Auswahl möglicher Hindernisse:
- Tisch
- Sprünge: Hürden, Reifen, Weitsprung
- Slalom
- Kontaktzonenhindernisse: Laufsteg, Wippe, Schrägwand
- Tunnel: fester Tunnel, Stofftunnel/ Sacktunnel
Alle Hindernisse unterliegen im Wettbewerb genauen Maßvorgaben, ihr solltet also darauf achten, im Training mit ähnlichen Hindernissen zu üben.
Obedience
Gehorsam – das ist die deutsche Übersetzung des aus Großbritannien stammenden Hundesports. Die Übungen basieren auf Grundbefehlen wie „Sitz“, „Platz“ und „Fuß“. Obedience eignet sich für jedes Mensch-Hund-Team, solange der Hund den Grundgehorsam erlernt hat und beide konzentriert bei der Sache sind.
Harmonie zwischen Mensch und Tier
Motivation ist maßgeblich für die Teamarbeit. Wenn du deinen Vierbeiner animierst mitzumachen, ihn belohnst und dich in ihn hineinversetzt, dann schenkt dein Liebling dir auch seine Aufmerksamkeit und führt die Übungen mit Freude aus. Um den Spaß im Training nicht zu verlieren, kannst du die Übungen auf spielerische Weise aufbauen und an unterschiedlichen Orten trainieren. So sorgst du für Abwechslung und die Motivation geht nicht verloren.
Du solltest dabei das richtige Verständnis für deinen Hund mitbringen, Einfühlungsvermögen zeigen und auch Fehler zulassen. Denn niemand ist auf Anhieb perfekt. Gefragt sind auch ein gutes Körpergefühl, Kondition und Balance. Dann steht einer erfolgreichen Teamarbeit nichts im Weg!
Das richtige Training
Mit dem Training kannst schon im frühen Hundealter beginnen. Zuerst spielerisch, dann disziplinierter. Durch Futter- oder Beutebelohnung kannst du das Training interessanter machen und die Motivation deines Hundes zusätzlich unterstützen. Zwischen den Übungen musst du auch immer Spielphasen einbauen; dadurch machst du dich als Hundeführer interessanter. Zu empfehlen sind anfangs 5-10 Minuten Training am Tag, mehr Konzentration kann ein Hund normalerweise nicht aufbringen.
Die Übungen solltest du Schritt für Schritt aufbauen und in Einzelteile zerlegen; den Wissensstand deines Hundes musst du nach jedem Schritt testen. Was auf jeden Fall gilt: Trainiere locker, aber konsequent und arbeite gleichermaßen an dir selbst, wie mit deinem Hund!
Obedience im Wettbewerb
Wenn du mit deinem Hund einen Wettbewerb bestreiten möchtest, müsst ihr euch darauf einstellen streng beobachtet und bewertet zu werden. Dies geschieht durch einen Leistungsrichter, sowie dem Ring-Steward, der dir Anweisungen zu den Übungen gibt. Wie beim Agility werden Hindernisse auf die Größenklasse deines Hundes abgestimmt. Neben den Grundübungen „Sitz“, „Platz“, „Steh“, „Bleib“, Fußlaufen und Apportieren, gibt es einige Aufgaben, die ihr auf Distanz ausführen müsst. Eine saubere Durchführung ist dabei genauso wichtig, wie die richtige Einstellung. Ohne Motivation geht nichts!
In Deutschland gibt es vier Leistungsklassen: Beginners, Obedience I, II und III. In jeder Klasse müssen zehn Übungen gezeigt werden. Während in der Beginnerklasse auch die Teamarbeit bewertet wird und Gehorsamsübungen wie:
- Verhalten gegenüber anderen Hunden
- Stehen und Betasten
- 2 Minuten Liegen mit Sichtkontakt
- Leinenführigkeit
- Sitz aus der Bewegung
- Voraussenden in ein Quadrat
- Abrufen
- Apport auf ebener Erde
- Kontrolle auf Distanz (5 m Abstand, 2 Wechsel)
- Gesamteindruck,
wird den erfahreneren Teams, in der höchsten Klasse deutlich mehr abverlangt:
- Sitzen in der Gruppe, Dauer: Zwei Minuten (Hundeführer geht außer Sicht)
- Ablegen in der Gruppe mit Ablenkung, Dauer: Vier Minuten (Hundeführer geht außer Sicht)
- Freifolge mit verschiedenen Schrittwechseln
- „Steh“, „Sitz“, „Platz“ aus der Bewegung
- Heranrufen mit „Steh und Platz“
- Voraussenden zu einem Kegel und Verschieben (nach rechts/links) in ein Viereck
- Voraussenden zu einem Kegel und Apportieren (Holzapport)
- auf Anweisung (rechts oder links)
- Sprung über die Hürde mit Apportieren (Metallapport)
- Eigenidentifizierung aus 6 Gegenständen (Holz)
- Kontrolle („Sitz“, „Platz“, „Steh“) auf Distanz (15 m).
Und nun heißt es: Auf die Pfoten – Fertig – Los! Wenn du dir noch nicht sicher bist, welcher Hundesport am besten zu euch passt, versucht doch einfach mal beide. Auch hier gilt: Probieren geht über Studieren! Wenn du Freunde mit Hund hast, denen ein bisschen Sport auch gut tun würde, teile den Beitrag einfach mit ihnen 😉